Monatsberichtsaufsatz

Perspektiven für das Bargeld – Ein systematischer Blick auf die Zukunft des Bargeldes Monatsbericht – Januar 2024

Veröffentlicht am 1/24/2024

Perspektiven für das Bargeld – Ein systematischer Blick auf die Zukunft des Bargeldes Monatsbericht – Januar 2024

Monatsberichtsaufsatz

Die Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag zur Bargeldversorgung in Deutschland. Sie setzt sich im Rahmen der Bargeldstrategie des Eurosystems dafür ein, dass Euro-Banknoten und -Münzen als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel attraktiv, verfügbar und allgemein akzeptiert bleiben. Dafür müssen die Rahmenbedingungen analysiert werden, die die Zukunft des Bargeldes beeinflussen.

Die von der Bundesbank in Auftrag gegebene Studie „Bargeld der Zukunft“ wirft einen systematischen Blick auf die Chancen und Herausforderungen der mittel-bis langfristigen Zukunft. Die Studie entwickelt drei explorative Szenarien für die Zukunft des Bargeldes. Die Szenarien beschreiben alternative Entwicklungen für das Bargeld und dessen Umfeld in Deutschland bis zum Jahr 2037. Dabei sind die Szenarien zwar plausible und nachvollziehbare Zukunftsbilder, aber keine Prognosen. Die Szenarien erlauben es, unter verschiedenen Perspektiven Einsichten über prägende Einflussfaktoren für die Zukunft des Bargeldes sowie deren mögliche Auswirkungen zu generieren und dieses Wissen in die Entscheidungsfindung und Strategiebildung einfließen zu lassen.

Das Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt – künstlich intelligent, bequem und vulnerabel“ beschreibt eine stark digitalisierte und dadurch verwundbare Welt, in der Bargeld nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das Szenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance – smart, selbstbestimmt und resilient“ skizziert hingegen eine teilweise Rückbesinnung auf das Bargeld und seine Vorzüge. Die Bargeldnutzung geht in diesem Szenario nur noch langsam zurück. Das Szenario „Die verschwindende hybride Bezahlwelt – pluralistisch, segregiert und indifferent“ beschreibt eine hybride Zahlungslandschaft, die von einer Individualisierung der Lebensverhältnisse, einer zunehmenden Komplexität und einer fortschreitenden Digitalisierung geprägt ist. Bargeld ist in diesem Szenario ein Zahlungsmittel unter vielen, dessen Nutzung ohne gesellschaftlichen und politischen Widerspruch stetig sinkt. Wenngleich die Szenarien unterschiedliche Zahlungslandschaften beschreiben, wird Bargeld in allen Szenarien genutzt, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß und aus unterschiedlichen Motiven. Eine Welt ohne Bargeld erscheint auf Grundlage der gesammelten Daten in den nächsten 15 bis 20 Jahren nicht plausibel. In allen drei Szenarien verschlechtert sich aber der Zugang zu Bargeld, und seine Akzeptanz und Nutzung nehmen ab. Die Schnelligkeit und die Stärke dieses Rückgangs variieren dabei. In allen Szenarien ist zwar formal die freie Zahlungsmittelwahl gegeben, praktisch aber in zwei von drei Szenarien nicht mehr gewährleistet, und die Stabilisierungsfunktion von Bargeld in Krisenzeiten ist gefährdet.

Die gesellschaftliche Bedeutung des Bargeldes ist aufgrund der einzigartigen Kombination seiner Eigenschaften hoch. Die Szenarien zeigen deutlich: Um eine tatsächliche Wahlfreiheit der Zahlungsmittel für alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Stabilisierungsfunktion von Bargeld sicherzustellen, sollten die Akteure des Bargeldkreislaufs und die Politik handeln. Die Bundesbank als zentraler und neutraler Akteur im Bargeldkreislauf wird den Zahlungsverkehr in Deutschland zukunftsorientiert mitgestalten, damit Bargeld auch künftig zur Verfügung steht.

Nach wie vor ist die Bargeldnutzung in Deutschland – auch im internationalen Vergleich – auf hohem Niveau. 1 Studien zum Zahlungsverhalten dokumentieren jedoch einen stetigen Rückgang von Barzahlungen, 2 während unbare Zahlungsmethoden vielfältiger und beliebter werden. Sie werden insbesondere seit der Coronavirus-Pandemie vermehrt auch in früheren Bargeldbastionen 3 akzeptiert. Zudem zahlen digitalaffine Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend mit Smartphones oder Smartwatches. 4 Die Bundesbank unterstützt die freie Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger darüber, wie sie zahlen möchten. Aus gesellschaftlicher Sicht ist es aus Gründen der gesellschaftlichen Teilhabe und der Krisenprävention geboten, dass Bürgerinnen und Bürger weiter die Möglichkeit haben, Bargeld zu verwenden. Hierfür müssen Euro-Banknoten und -Münzen verfügbar bleiben und allgemein akzeptiert werden.

Empirische Analysen beurteilen den Zugang zu Bargeld für die Bevölkerung bislang als gut. So schätzen in der Befragung der Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland 94 % der Befragten den Aufwand für Abhebungen am Geldautomaten oder Bankschalter als gering oder sehr gering ein. 5 Eine Analyse der räumlichen Verteilung und Verfügbarkeit von Abhebeorten zeigt ein aktuell dichtes Netz an Bargeldbezugspunkten. Gleichzeitig ist die Anzahl der Geldautomaten und der Bankschalter in den letzten Jahren rückläufig. 6 Berichte zu Schließungen von Bankfilialen und abgebauten Geldautomaten sowie ersten Bankfilialen, die keine Einzahlungen von Bargeld mehr annehmen, finden sich regelmäßig in den Medien. 7 Zudem können selbst bei einem objektiv dichten Netz an Bargeldbezugspunkten der individuelle Aufwand und die Kosten für Bargeldabhebungen erhöht sein. An Geldautomaten, die beispielsweise nicht dem Bankenverbund der kontoführenden Bank angehören, sind für Bargeldabhebungen oft Gebühren zu entrichten. Nutzerinnen und Nutzer, die dies umgehen möchten, müssen meist längere Wege in Kauf nehmen.

Ein schlechterer Bargeldzugang kann zu einer geringeren Bargeldnutzung führen. Dadurch fallen die hohen Fixkosten 8 für die Bargeldversorgung stärker ins Gewicht. Um die Fixkosten insgesamt zu senken, könnte die Bargeldinfrastruktur abgebaut werden, wodurch eine Abwärtsspirale entstünde. Die Konsequenz einer solchen Abwärtsspirale wäre eine im Alltag deutlich eingeschränkte Zahlungsmittelwahl. Mit Blick auf den bereits eingesetzten Rückbau der Bargeldinfrastruktur und den beschriebenen Wirkungskanal erscheint es somit bereits aus heutiger Sicht nicht mehr selbstverständlich, dass Bürgerinnen und Bürger in Deutschland auch zukünftig im gewohnten Umfang Bargeld verwenden können.

Dabei zeigen repräsentative Bevölkerungsbefragungen der Bundesbank, dass die Bürgerinnen und Bürger Bargeld schätzen und auch in Zukunft frei wählen möchten, welches Zahlungsmittel sie nutzen. 9 Ein Rückbau der Bargeldinfrastruktur erhöht gleichzeitig die Abhängigkeit von kommerziellen Anbietern unbarer Zahlungssysteme und von der für solche Zahlungen notwendigen technischen Infrastruktur. Diese Einschränkungen und Abhängigkeiten hätten vor allem in Krisenzeiten eine geringere Resilienz der gesamten Zahlungsmittellandschaft zur Folge.

Die Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag zur Bargeldversorgung in Deutschland. 10 Dabei beschränkt sich die Bundesbank auf die Bargeldversorgung der Kreditinstitute, die wiederum ihren Kunden – Konsumenten und Einzelhändlern – Bargeld bereitstellen. Die Bargeldstrategie des Eurosystems verfolgt das Ziel, Euro-Banknoten und -Münzen auch in Zukunft als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel verfügbar und allgemein akzeptiert zu halten. 11 Es ist deshalb notwendig, Rahmenbedingungen, die die Zukunft von Bargeld als allgemein akzeptiertes und zugängliches Zahlungsmittel beeinflussen, zu analysieren und gegebenenfalls anzupassen.

Analysen des Zahlungsverhaltens, des Zugangs zu Bargeld oder der Kostenstruktur im Bargeldkreislauf liefern dazu wichtige Erkenntnisse. Bargeld ist in ein komplexes gesellschaftliches und wirtschaftliches Gefüge eingebettet. So treffen die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger auf die Interessen der anderen Bargeldakteure und der Anbieter unbarer Zahlungsmittel. Diese Anforderungen und Interessen werden durch stetige gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen wie eine fortschreitende Digitalisierung geprägt. Ein Ausblick auf die Zukunft des Bargeldes muss deshalb diese Faktoren und Zusammenhänge möglichst gut berücksichtigen.

Daher gab die Bundesbank eine Studie zum Thema „Bargeld der Zukunft“ in Auftrag. Die VDI / VDE Innovation + Technik GmbH erstellte die Studie federführend im Zeitraum Februar 2022 bis November 2023. 12 Für die Studie wurden mit Methoden der Strategischen Vorausschau (Foresight) drei Szenarien für die Zukunft des Bargeldes entwickelt. Die Strategische Vorausschau (SV) wirft einen systematischen Blick auf die Chancen und Herausforderungen der mittel-bis langfristigen Zukunft. Hierbei wurden für die vorliegende Studie empirische Daten sowie das Fachwissen zahlreicher Expertinnen und Experten des Bargeldkreislaufs und anderer Institutionen einbezogen. Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger wurde durch eine repräsentative Umfrage sowie in Form von Fokusgruppenbefragungen aufgenommen.

Die Szenarien beschreiben alternative mögliche Entwicklungen für das Bargeld und dessen Umfeld in Deutschland im Jahr 2037. Dabei sind die Szenarien hypothetische, plausible und nachvollziehbare Zukunftsbilder. Sie stellen keine Prognosen für eine so tatsächlich eintretende Zukunft dar, und ob sie wünschenswert sind, ist für die Auswahl nicht maßgeblich. Sie beantworten allerdings Fragen danach, welche bestehenden und zukünftigen Trends das Bargeld wahrscheinlich prägen werden, welche Anforderungen Bürgerinnen und Bürger und die Akteure des Bargeldkreislaufs an das Bargeld zukünftig haben könnten und welche Rolle Bargeld in der zukünftigen Zahlungsmittellandschaft spielen könnte. Die Szenarien erlauben es, ein gemeinsames Verständnis für die prägendsten Einflussfaktoren auf das Bargeld der Zukunft zu formen. Die Bundesbank kann durch diese Einblicke Rückschlüsse für ihren Auftrag zur Bargeldversorgung ziehen.

Dieser Beitrag umreißt im Folgenden den Prozess der Erstellung der Szenarien. Die Szenarien selbst werden gekürzt vorgestellt und hinsichtlich ihrer wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert. Eine Einordnung der Szenarien und die Schlussfolgerungen der Bundesbank schließen diesen Beitrag.

Der Szenarioansatz ist ein etabliertes und weitverbreitetes Verfahren der SV mit vielfältigen Vorgehensweisen. 13 In der hier beschriebenen Studie kam ein schlüsselfaktorbasierter Szenarioansatz mit einer Vielzahl von etablierten Methoden zur Erhebung quantitativer und qualitativer Daten zum Einsatz. Auf diese Weise lassen sich Einflussfaktoren auf das Untersuchungsfeld Bargeld und den Bargeldkreislauf der Zukunft analysieren. Die relevantesten Einflussfaktoren werden dabei als Schlüsselfaktoren bezeichnet. Die Schlüsselfaktoren können die Bargeldnutzung für sich genommen fördern oder dämpfen. Die SV sowie die eingesetzten Methoden der vorgestellten Studie werden im Exkurs „Methoden der Studie Bargeld der Zukunft“ im Anschluss an den Aufsatz detailliert vorgestellt.

SV basiert unter anderem auf kollektivem Wissen und integriert unterschiedliche Perspektiven und Fachkenntnisse. Für den Untersuchungsgegenstand Bargeld ist es von besonderer Bedeutung, sowohl die Fachkenntnisse der Expertinnen und Experten der Bundesbank und der Akteure des Bargeldkreislaufs als auch der Bürgerinnen und Bürger als Nutzende des Bargeldes in die Studie einzubeziehen. 14 Bei der Auswahl der Methoden wurde daher darauf geachtet, belastbare, empirische Daten zu generieren und gleichzeitig diese Fachkenntnisse und Perspektiven zu integrieren. Im Falle der Bürgerinnen und Bürger erfolgte dies durch Diskussionen in Fokusgruppen sowie durch eine repräsentative Befragung. Die Rahmenbedingungen dieser Befragung sowie die wichtigsten Ergebnisse werden in den Erläuterungen „Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger auf die Zukunft des Bargeldes“ dargestellt.

Die so in der vorliegenden Studie erstellten Szenarien sollen neue Blickwinkel auf die möglichen und plausiblen Zukünfte des Bargeldes eröffnen. Dadurch unterstützen die Szenarien neben der Entscheidungsfindung und Strategiebildung auch die Kommunikation der Anwender mit unterschiedlichen Dialogpartnern. 15 Im Folgenden werden die Szenarien in zusammengefasster Version vorgestellt. 16

Die Szenarien beschreiben die Zahlungslandschaft und deren Umfeld im Jahr 2037 sowie die Entwicklungspfade der Schlüsselfaktoren, die in diese jeweilige Zukunft führten.

Das Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt – künstlich intelligent, bequem und vulnerabel“ (im Folgenden „Hyperdigitale Bezahlwelt“) beschreibt eine stark digitalisierte Welt. Bargeld ist in diesem Szenario in alltäglichen Zahlungssituationen und für Zahlungen zwischen Privatpersonen beinahe verschwunden, da es sich nicht in digitale Systeme und Prozesse integrieren lässt. Der Barzahlungsanteil beträgt nur noch 15 % an den Gesamttransaktionen. Als Wertaufbewahrungsmittel wird Bargeld, neben anderen Methoden, noch genutzt. Einige gesellschaftliche Gruppen haben aus diversen Gründen Schwierigkeiten mit dem – oder Bedenken gegen den – hohen Grad der Digitalisierung. Diese Entwicklung sehen vor allem Angehörige von Milieus mit eher traditioneller Werteorientierung, Hochaltrige (80 Jahre und älter) und formal Niedriggebildete zwiespältig. Einerseits wird beispielsweise die Handhabung von unbaren Zahlungsmitteln als kompliziert empfunden, und andererseits ermöglicht die neue Zahlungsrealität eine verbesserte Lebenssituation, wie die Versorgung durch personalfreie Kleinstmärkte im ländlichen Raum.

Exkurs

Die Bürgerinnen und Bürger spielen als Nutzende von Bargeld eine wesentliche Rolle im Bargeldkreislauf. Die Studie „Bargeld der Zukunft“. 1 thematisiert daher, welche Anforderungen die Bürgerinnen und Bürger zukünftig an Bargeld haben werden. Die Verwendung von Bargeld hängt nicht nur von dessen Akzeptanz und dem Zugang zu Bargeld ab, sondern auch von den Einstellungen der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber baren und unbaren Zahlungsmitteln. Aus der Befragung der Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland ist bereits bekannt, dass Personen unterschiedlichen Alters oder Einkommens Bargeld unterschiedlich häufig nutzen. Gleichzeitig sind diese Einstellungen nicht ausschließlich durch sozioökonomische oder demografische Merkmale, wie Alter oder Bildungsstand, der Befragten zu erklären. Sie werden auch durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen beeinflusst, die durch soziokulturelle Merkmale wie Wertvorstellungen definiert werden. Daher stellt sich die Frage, mit welchen Werteorientierungen und Lebensstilen die Bargeldnutzung einhergeht. Es lag also nahe, für die Studie im Rahmen einer Lebensstilanalyse das Modell der Sinus-Milieus für qualitative Fokusgruppen-Befragungen und eine quantitative Bevölkerungsbefragung heranzuziehen. Die Ergebnisse dieser Lebensstilanalyse wurden sowohl für die Identifikation von Einflussfaktoren als auch für die Entwicklung der Projektionen genutzt.

Die Sinus-Milieus sind ein in der Markt- und Sozialforschung genutztes Gesellschaftsmodell, das Personen mit ähnlichen Werten und einer vergleichbaren sozialen Lage zu „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst. Sie beschreiben dabei die Lebenswelt von Menschen differenziert. 2  Somit kann für die Studie ein bewährtes Modell genutzt werden, um ein umfassendes Bild über die Zahlungsmittelpräferenzen und die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger an Bargeld zu erhalten. Die Abbildung unten stellt die Sinus-Milieus grafisch in einer Matrix aus sozialer Lage und Grundorientierung, grob gesprochen der Grundhaltung gegenüber Veränderungen, dar. Je höher ein Milieu angesiedelt ist, desto gehobener sind Bildung, Einkommen und soziale Schicht im sozialwissenschaftlichen Sinne. Je weiter rechts es sich erstreckt, desto moderner im soziokulturellen Sinn ist die Grundorientierung. Insgesamt werden aktuell zehn Milieus unterschieden.

Die Kombination aus einem qualitativen und einem quantitativen Forschungsansatz ermöglichte es, die Motive der Bargeldnutzung sowohl zu identifizieren als auch in ihrer Verbreitung zu quantifizieren. Für die qualitativen Fokusgruppen wurden die zehn Sinus-Milieus entsprechend der erwarteten Ähnlichkeiten der Bargeldnutzung und der Einstellungen zu Bargeld zu fünf Segmenten zusammengefasst. Basierend auf einem semi-strukturierten Interview-Leitfaden fanden für jedes Segment Gruppendiskussionen mit je sechs bis acht Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Für die quantitative Bevölkerungsbefragung gaben 1 600 Befragte online und 400 Befragte telefonisch Auskunft über ihre Bargeldnutzung, ihre Einstellungen gegenüber Bargeld und ihre Erwartungen über die zukünftige Bargeldnutzung.

 
Grafik: Zuschnitt der befragten Segmente nach Sinus-Milieus ® und Bedeutung der Möglichkeit mit Bargeld zu bezahlen

Zusätzlich beantworteten die Befragten die standardisierten Fragen, die eine Zuordnung zu einem der Sinus-Milieus erlauben. Im qualitativen Teil der Analyse lag der Fokus auf dem Diskurs über Bargeld, dem Verstehen von Motiven der Bargeldnutzung und den entsprechenden Einstellungen zum Thema der Studie. Die quantitative Analyse der Befragungsergebnisse offenbarte das Ausmaß und die Unterschiede in der Verteilung der entsprechenden Einstellungen in den einzelnen Milieus. Gezeigt werden im Folgenden quantitative Ergebnisse.

Für sieben von zehn Befragten ist es wichtig, dass sowohl sie selbst als auch die Gesellschaft insgesamt in Zukunft bar bezahlen können. Die persönliche Bedeutung von Bargeld ist dabei überdurchschnittlich hoch in Milieus, die eher eine traditionelle Grundorientierung aufweisen und sozialwissenschaftlich in unteren sozialen Lagen angesiedelt sind (siehe dunkelblau eingefärbte Milieus in der Abbildung). Somit wird deutlich, dass die übliche Charakterisierung von Bargeldnutzerinnen und -nutzern allein über soziodemografische Merkmale den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten nicht vollumfänglich gerecht wird. Für Milieus, die eine moderne Grundorientierung auszeichnet und die sich in höheren sozialen Lagen befinden, ist die persönliche Bedeutung von Bargeld hingegen deutlich geringer (siehe hellblau eingefärbte Milieus in der Abbildung). Die Relevanz von Bargeld als Zahlungsmittel in der Gesellschaft insgesamt wird dagegen von fast allen Milieus – unabhängig von sozialer Lage und Werteorientierung – als ähnlich hoch eingeschätzt.

Auch wenn sich die persönliche Bedeutung des Bargeldes je nach sozialer Lage und Grundorientierung unterscheidet, ist Bargeld somit gleichwohl in allen gesellschaftlichen Gruppen fest verankert. Nur rund 17 % aller Befragten würden eine Welt ohne Bargeld begrüßen. Dieser Wert ist besonders gering bei Befragten, die den traditionellen Segmenten zugeordnet werden. Bei den moderner eingestellten Segmenten würden hingegen etwas mehr als der Durchschnitt aller Befragten eine Welt ohne Bargeld willkommen heißen. Analog dazu geben über alle Befragten hinweg rund 67 % an, dass sie sich vor einer Abschaffung von Bargeld sorgen. Überdurchschnittlich viele Befragte, die den traditionellen Milieus zugehören, teilen diese Befürchtung, während sich Angehörige moderner eingestellter Milieus etwas weniger häufig vor einer Bargeldabschaffung sorgen.

Unabhängig davon, ob die Befragten eine Welt ohne Bargeld begrüßen würden, rechnen rund 70 % der Befragten mit einem generellen Rückgang der Bargeldnutzung. Für sich persönlich hingegen erwarten durchschnittlich nur rund 28 % der Befragten eine verringerte Bargeldnutzung in der Zukunft. Insbesondere diejenigen Befragten, die den modernen Milieus zugeordnet werden, erwarten sowohl generell als auch persönlich eine abnehmende Bargeldnutzung. Hingegen gehen die Befragten aus eher traditionellen Milieus lediglich von einem geringen Rückgang ihrer eigenen Bargeldnutzung aus. Sofern sich diese Erwartungen hinsichtlich der persönlichen Bargeldnutzung in Zukunft tatsächlich erfüllen, zeichnet sich eine weitere Ausdifferenzierung der Bargeldnutzung in der Gesellschaft ab: Diejenigen, die heute überwiegend mit Bargeld bezahlen, könnten diese Verhaltensweise auch zukünftig beibehalten. Diesen gegenüber steht eine wachsende Anzahl von Personen, die fast ausschließlich bargeldlose Zahlungsmittel nutzen. Zudem würde die Bargeldnutzung weniger stark als bisher vom Alter abhängen, während die Bedeutung von Werteorientierung und sozialer Lage zunimmt.

Eine Ursache dafür dürften unterschiedliche Anforderungen an die Eigenschaften von Zahlungsmitteln sein. Die Teile der Gesellschaft, die weiterhin unvermindert bar bezahlen möchten, schätzen Bargeld unter anderem als Mittel der Budgetkontrolle. Für Milieus, die ihre Bargeldnutzung abnehmen sehen, ist dagegen die Bequemlichkeit das Hauptkriterium bei der Zahlungsmittelwahl. In diesen Milieus wird Bequemlichkeit eher digitalen Zahlungslösungen zugeschrieben, während in den anderen Milieus auch Bargeld als bequem beschrieben wird.

Fußnoten
  1. Vgl.: Ehrenberg-Silies et al. (2024).
  2. Vgl. Details zu den Sinus-Milieus können unter www.sinus-institut.de eingesehen werden.

Barzahlungen sind für die Bargeldakteure inzwischen mit hohen Kosten verbunden. Daher werden Barzahlungen vor allem in öffentlichen Einrichtungen nur noch angeboten, wenn es die Zusammensetzung der Bevölkerung vor Ort erforderlich macht. Auch ehemalige Bargeldbastionen sind in diesem Szenario weitgehend bargeldfrei. In der stark digitalisierten Lebenswelt ist Bequemlichkeit und Komfort in fast allen gesellschaftlichen Gruppen das zentrale Motiv bei der Wahl eines Zahlungsmittels. Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre werden ebenfalls als Motive genannt, die im Alltag aber so gut wie keine Berücksichtigung finden.

Die Verwundbarkeit des unbaren Zahlungsverkehrs ist durch die Digitalisierung zwar gestiegen, hat allerdings keinen Einfluss auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in diese Zahlungslösungen und ihre Systeme. Zudem existieren zahlreiche Alternativen unbarer Zahlungslösungen. Datenlecks werden als Preis für die Digitalisierung hingenommen. Für extreme Notfallsituationen halten die Bürgerinnen und Bürger weiterhin Bargeld zuhause vorrätig.

Bargeldbezugspunkte werden im Wesentlichen von Banken und Sparkassen betrieben, allerdings mit einem massiv ausgedünnten Geldausgabeautomatennetz. Cashback- und Cash-in-Shop-Angebote 17 sind aufgrund des Verschwindens bedienter Kassen im Handel sowie reduzierter Möglichkeiten für Barzahlungen praktisch kaum mehr möglich. Die geringe Bargeldverbreitung führt zu einem hohen Kostendruck für die Akteure des Bargeldkreislaufs. Nur wenig effektive Maßnahmen zur Kostenreduzierung werden umgesetzt. Innovationen im Bereich Digitalisierung wurden zu spät eingeführt, um noch einen stabilisierenden Effekt zu haben.

Die Bundesregierung beschließt gesetzliche Standards für eine Grundversorgung von Handel und Bevölkerung mit Bargeld. Das Motiv ist dabei, die Bargeldinfrastruktur für den Krisenfall in der störanfälligen digitalisierten Gesellschaft zu erhalten. Bargeld behält sein Alleinstellungsmerkmal, weitgehend unabhängig von technischer Infrastruktur zu sein. Der digitale Euro, der im Referenzjahr 2037 bereits in Gebrauch ist, hat nur wenig Einfluss auf die Bargeldnutzung, da diese ohnehin stark gesunken ist.

Das Szenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance – smart, selbstbestimmt und resilient“ (im Folgenden „Bargeld-Renaissance“) beschreibt eine teilweise Rückbesinnung auf das Bargeld und seine Vorzüge. Die Entwicklungen in den 2020er Jahren – Extremwetterereignisse, Pandemie und Kriege – zeigten die Verletzlichkeit der Infrastruktur und der Wirtschaft, die davon abhängt, dass globalisierte und kaum diversifizierte Lieferketten störungsfrei sind. Das Bewusstsein für diese Entwicklungen führte zu einer Besinnung auf eine nachhaltigere Lebensweise, die mit dem Bezug von regionalen Produkten und Dienstleistungen sowie dem Einkauf in lokalen Geschäften verknüpft wurde. Da in diesen Geschäften die Annahme von Bargeld üblich war, schwächten sich die Rückgangsraten bei der Bargeldnutzung etwas ab. Bargeld und auch der digitale Euro werden als Instrumente für die europäische Autonomie wahrgenommen. Zwar sind auch in diesem Szenario alle Lebensbereiche durch eine zunehmende Digitalisierung geprägt, doch lassen die Innovationssprünge im Bereich Künstliche Intelligenz viele Menschen schon bald daran zweifeln, ob dies überhaupt wünschenswert ist.

Auch digitalaffine Gesellschaftsgruppen setzen aufgrund der Datensparsamkeit und digitalen Souveränität verstärkt bewusst auf Bargeld oder ergänzend den digitalen Euro als Zahlungsmittel. Bargeld wird assoziiert mit Souveränität, Unabhängigkeit und „konstruktivem Rebellentum“. Es dient als Lifestyleprodukt und Mittel zur Abgrenzung vom Mainstream. Und auch jüngere Personen und Personen mit kleinem Budget nutzen wieder vermehrt beziehungsweise weiterhin gerne Bargeld. Diese Entwicklungen entfalten eine Strahlkraft bis in die gesellschaftliche Mitte hinein. Innovationen machen Bargeld weniger kompliziert und schneller. So werden zum Beispiel 1- und 2-Cent-Münzen abgeschafft, Rundungsregeln eingeführt und vermehrt Bezahlautomaten mit Barzahlungsfunktion eingesetzt. Je nach Bezahlsituation ist Bargeld gemeinsam mit dem datenarmen digitalen Euro das Zahlungsmittel der Wahl. Insgesamt sinkt der Bargeldanteil zwar weiterhin, allerdings relativ langsam.

Der Zugang zu Bargeld verschlechtert sich im Vergleich zu den 2020er Jahren nicht. Das Netz an Geldausgabeautomaten und Bankfilialen schrumpft nur noch langsam, der Zugang über Bargeldservices des Handels wird ausgeweitet. Aufgrund der Erfahrungen mit Krisen halten die Bürgerinnen und Bürger höhere Summen Bargeld zur Wertaufbewahrung. Das Bewusstsein dafür, dass Bargeld als Ausfalllösung im Krisenfall nur funktioniert, wenn auch im Alltag eine starke Infrastruktur vorhanden ist, ist hoch. Daher stärkt die Bundesregierung Bargeld regulatorisch und empfiehlt dem Handel, Bargeld grundsätzlich anzunehmen. Es werden verbindliche Standards für den Zugang zu und die Akzeptanz von Bargeld festgelegt. Die Bedeutung von Euro-Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel wird dadurch politisch unterstrichen.

Die Regulierungen machen Investitionen für die Akteure des Bargeldkreislaufs sinnvoll. Geschäftsbanken berücksichtigten frühzeitig die möglichen Auswirkungen der neuen Regulierungen zum Zugang zu Bargeld. Sie befürchteten, dass sie bei einer weiteren Reduzierung von Infrastruktur zum kostenintensiven Wiederaufbau gezwungen werden könnten. Digitalisierung und Anwendungen Künstlicher Intelligenz kommen im Bargeldkreislauf zum Einsatz, wodurch Kostensenkungen möglich werden und weiter Gewinne erzielt werden können. Für den Handel wird es wieder attraktiver, Bargeld zu akzeptieren, da die Kosten für die Bargeldver- und -entsorgung durch Effzienzsteigerungen und die regulatorische Stützung der Bargeldverwendung, nach einem zwischenzeitlichen Anstieg, gesunken sind.

Das Szenario „Die verschwindende hybride Bezahlwelt – pluralistisch, segregiert und indifferent“ (im Folgenden „Hybride Bezahlwelt“) beschreibt eine Welt, die geprägt ist von einer Individualisierung der Lebensverhältnisse, Lebensstile und Lebenswelten, einer zunehmenden Komplexität und einer fortschreitenden Digitalisierung. Die Zahlungslandschaft ist hybrid: Unterschiedliche Zahlungsmittel existieren parallel und werden von jeweils verschiedenen Teilen der Bevölkerung genutzt. Gleichzeitig ist diese Hybridität bedroht.

Das Zahlungsverhalten ist sehr ausdifferenziert und abhängig von der Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppen und Milieus. Personen, die Innovationen im Zahlungsverkehr gegenüber offen sind, nutzen unbare Zahlungsmittel wie auch den digitalen Euro stärker als Bargeld. Wirtschaftlich eingeschränkte oder benachteiligte Personen und Menschen, die an Einfachheit und an einer guten Übersicht über die eigenen Ausgaben interessiert sind, ziehen Bargeld den unbaren Zahlungsmitteln vor. Auch Menschen, die dem Staat oder privaten digitalen Anbietern nicht vertrauen, und deshalb datenarme Zahlungsmittel nutzen möchten, bevorzugen Bargeld. Alle gesellschaftlichen Milieus wünschen sich eine freie Wahl der Zahlungsmittel ungeachtet ihres individuellen Zahlungsverhaltens. Der Bargeldanteil in diesem Szenario sinkt dennoch stetig auf 30 % an den Gesamttransaktionen.

In einigen ehemaligen Bastionen ist Bargeld weiterhin relevant, seine Nutzung sinkt aber auch hier. Nur als Wertaufbewahrungsmittel wird es noch in fast jedem Milieu genutzt, wenn auch unterschiedlich stark. Der Rückgang geschieht schleichend und ohne große Aufmerksamkeit von Gesellschaft und Politik. Der Handel passt das Portfolio der akzeptierten Zahlungsmittel an die jeweilige Kundschaft an und motiviert gleichzeitig alle Kundinnen und Kunden zu unbaren Zahlungen. Cashback- und Cash-in-Shop-Services sind daher nur noch eingeschränkt möglich. Auch von Behörden werden unbare Zahlungen bevorzugt. Beide Seiten begründen dieses Handeln mit den hohen Kosten des Bargeldes.

Die mit Bargeld verbundenen Fixkosten sind kaum gesunken. Innovationen haben nur geringe Hebelwirkung auf die Kostenstruktur. Der Zugang zu Bargeld ist durch die starke Ausdünnung des Geldautomaten- und Bankfilialnetzes vor allem für Bürgerinnen und Bürger immer schwerer. Diese Entwicklungen auf der Zugangs- und Akzeptanzseite führen zu einem schleichenden Rückgang des Bargeldes, der kaum auf Widerstand trifft. Auch politische Initiativen zur Stabilisierung der Bargeldinfrastruktur bleiben in dieser Gemengelage aus. Damit geht die hybride Bezahlwelt und mit ihr die Freiheit der Zahlungsmittelwahl immer stärker verloren.

Bargeld ist in keinem der Szenarien vollständig verschwunden. Wenngleich die Szenarien unterschiedliche Zahlungslandschaften beschreiben, wird Bargeld in allen Szenarien aus unterschiedlichen Motiven heraus genutzt. Eine Welt ohne Bargeld erscheint auf Grundlage der gesammelten Daten in den nächsten 15 bis 20 Jahren nicht plausibel. Allerdings: In allen drei Szenarien verschlechtert sich der Zugang zu Bargeld, und Bargeldakzeptanz und -nutzung nehmen ab, wobei Schnelligkeit und Stärke dieser Prozesse variieren.

Die starke Digitalisierung aller Lebensbereiche und die daraus resultierende begünstigte Verbreitung unbarer Zahlungsmittel lassen in zwei Szenarien den Barzahlungsanteil stark zurückgehen. Im Szenario „Hyperdigitale Bezahlwelt“ liegt der Barzahlungsanteil nur noch bei 15 % der Gesamttransaktionen. Im Jahr 2021 wurden noch knapp 58 % aller Bezahlvorgänge mit Bargeld beglichen. 18 Wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind das weiterhin starke Wachstum des Onlinehandels sowie die zunehmende Verbreitung personalarmer oder personalfreier Märkte mit Selbstkassiersystemen, an denen nur selten Optionen zur Barzahlung bestehen. In diesem Szenario spielen zwar Ausfälle der technischen Infrastruktur und Cyberangriffe auf die Systeme unbarer Zahlungsmittel eine Rolle, jedoch können die zahlreichen unbaren Zahlungsalternativen diese Risiken abfedern. Staat und Unternehmen sind zudem auf diese Art Störungen eingestellt und vorbereitet. Bargeld wird hier, wie in allen Szenarien, als Notfallreserve zuhause gehalten, da es durch seine weitgehende Unabhängigkeit von technischer Infrastruktur weiterhin geschätzt wird. Auch der digitale Euro kann dieses Alleinstellungsmerkmal in den Szenarien nicht mindern. Ebenfalls stark nimmt die Bargeldnutzung im Szenario „Hybride Bezahlwelt“ ab. Hier wird ein Barzahlungsanteil von circa 30 % an allen Transaktionen erwartet. Ähnlich zum erstgenannten Szenario beeinflussen Ausfälle aufgrund von technischen Störungen oder Cyberangriffen das Nutzungsverhalten allenfalls temporär.

Unter anderem aufgrund der Sensibilisierung der Verbraucherinnen und Verbraucher für Datenschutzaspekte und des Wunsches nach einem wieder vermehrt analogen Leben sowie mehr Einfachheit nimmt im Szenario „Bargeld-Renaissance“ die Bargeldverwendung deutlich weniger ab. Der Anteil unbarer Zahlungsmittel wächst daher deutlich langsamer als zu Beginn der 2020er Jahre. Zudem wird in diesem Szenario davon ausgegangen, dass aufgrund einer wachsenden Sensibilität für Krisensituationen und Katastrophenfälle der Nutzung von Bargeld für die Wertaufbewahrung und der Bevorratung im Krisenfall eine deutlich höhere Bedeutung zukommt als in den anderen Szenarien.

Die Nutzung von Bargeld wird in den einzelnen Szenarien maßgeblich davon beeinflusst, wie breit Bargeld als Zahlungsmittel akzeptiert wird und wie gut der Zugang zu Bargeld ist. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Szenarien. Die Akzeptanz von Bargeld sowohl im Handel als auch bei öffentlichen Einrichtungen und in ehemaligen Bargeldbastionen ist im Szenario „Hyperdigitale Bezahlwelt“ kaum mehr gewährleistet. Die Digitalisierung hat in diesem Szenario zu einer weiten Verbreitung von unbaren Zahlungslösungen geführt, die oft direkt bei der digitalen Abfrage von Dienstleistungen beziehungsweise bei Bestellungen integriert sind. Rechtliche Vorgaben zur Bargeldannahme sind in dem Szenario aufgrund zahlreicher Ausnahmetatbestände kaum wirksam. Ähnliches gilt für die Bargeldakzeptanz im Szenario „Hybride Bezahlwelt“. Wenngleich vor allem der Handel die Annahme von Bargeld von den Wünschen der jeweiligen Kundschaft abhängig macht, wird gleichwohl zur Nutzung von unbaren Zahlungsmitteln aufgefordert. In einigen ehemaligen Bargeldbastionen hält sich Bargeld weiterhin, aber mit rückläufiger Bedeutung. Zwar existiert in diesem Szenario eine grundsätzliche obligatorische Annahmepflicht. Allerdings können auch hier zahlreiche Ausnahmen genutzt werden. Die Akzeptanz von Bargeld ist im Szenario „Bargeld-Renaissance“ am höchsten, da hier davon ausgegangen wird, dass die Bundesregierung vor dem Hintergrund einer EU-Verordnung zu Beginn der 2030er Jahre eine Empfehlung zur Annahme von Bargeld ausspricht und verbindliche Standards für die Akzeptanz von Bargeld einführt. Öffentliche Verwaltungen können nur in Ausnahmefällen die Annahme von Bargeld aus Effzienzgründen verweigern.

Der Zugang zu Bargeld findet, wenn zum Teil auch stark eingeschränkt, in allen drei Szenarien weiterhin über das Filial- und Geldausgabeautomatennetz der Banken und Sparkassen statt. Dieses Netz ist in den Szenarien „Hyperdigitale Bezahlwelt“ und „Hybride Bezahlwelt“ im Vergleich zur Gegenwart und dem Szenario „Bargeld-Renaissance“ stark ausgedünnt. Diese Entwicklung resultiert aus der sinkenden Bargeldnachfrage durch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Der Rückbau des Geldausgabeautomatennetzes in den Szenarien wird zudem durch die häufigen Automatensprengungen in den 2020er Jahren beschleunigt. Da in beiden Szenarien die Verwendung von Bargeld im Handel sinkt und Händler kaum mehr Barzahlungen anbieten, können Cashback- und Cash-in-Shop-Angebote zum Geldabheben an der Ladenkasse nicht mehr oder nur noch sehr stark eingeschränkt genutzt werden. Im Szenario „Hyperdigitale Bezahlwelt“ werden als Reaktion auf den deutlich eingeschränkten Zugang zu Bargeld auf Grundlage der im Szenario als eingeführt angenommenen EU-Verordnung zu Euro-Banknoten und -Münzen gesetzliche Mindeststandards für eine Grundversorgung der Bevölkerung mit Bargeld beschlossen. Hingegen entsteht im Szenario „Hybride Bezahlwelt“ kein Momentum, das die Politik veranlassen könnte, die Zugangs- und Akzeptanzseite von Bargeld zu stärken. Im Szenario „Bargeld-Renaissance“ verlangsamt sich der Rückgang des Filial- und Automatennetzes der Banken und Sparkassen bei gleichzeitiger Ausweitung der Bargeldservices des Handels. Somit ist der Zugang zu Bargeld in diesem Szenario deutlich besser. Ein Motiv dieser Entwicklung liegt darin, dass Geschäftsbanken in Antizipation gesetzlicher Regelungen den Erhalt der Infrastruktur einem möglichen kostenintensiveren Wiederaufbau vorziehen.

Die Freiheit der Zahlungsmittelwahl ist zwar in allen Szenarien formal gegeben, praktisch aber in zwei Szenarien nicht mehr gewährleistet. Im Szenario „Hyperdigitale Bezahlwelt“ ist die Wahlfreiheit aufgrund der umfassenden Digitalisierung und des Verbraucherverhaltens praktisch nicht gegeben. In der „Hybriden Bezahlwelt“ kann theoretisch jede Verbraucherin und
jeder Verbraucher Bargeld nutzen. Durch den sehr eingeschränkten Zugang zu Bargeld ist die Wahlfreiheit in der Praxis allerdings kaum noch vorhanden. Regulatorische Maßnahmen greifen in beiden Szenarien zu kurz, um in der Praxis eine echte Wahlfreiheit sicherzustellen. Im Szenario „Bargeld-Renaissance“ wiederum ist die Wahlfreiheit auch praktisch, wenngleich mit Einschränkungen, weiterhin gewährleistet. Grund dafür ist das regulatorische Eingreifen durch die Regierung mit der Empfehlung zur Annahme von Bargeld und den Standards zum Zugang zu Bargeld.

Alle drei Szenarien beschreiben Bargeld als einzige Ausfalllösung bei technischen Störungen sowie als vertrauensspendendes Element in Krisenzeiten. Auch der digitale Euro wird bei möglicher Offline-Nutzung nur als kurzzeitige Ausfalllösung angesehen. Die Sensibilität gegenüber den Risiken von Ausfällen unbarer Zahlungsmittel, Cyberkriminalität und Krisen wird in den Szenarien unterschiedlich bewertet. In den Szenarien „Hyperdigitale Bezahlwelt“ und „Hybride Bezahlwelt“ wird die Sensibilität als gering beschrieben. In der „Hyperdigitalen Bezahlwelt“ wird Ausfällen durch Lösungen technischer Natur begegnet: Alternative Zahlungsmittel werden genutzt, die Cyberabwehr von staatlichen und wirtschaftlichen Einheiten wird als stark empfunden. Für flächendeckende und breite Stromausfälle hat sich die Bevölkerung mit Bargeld bevorratet. Wie auch in der „Hybriden Bezahlwelt“ haben die Erfahrungen mit Ausfällen und Krisen im Szenario „Hyperdigitale Bezahlwelt“ keinen Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung.

Im Szenario der „Bargeld-Renaissance“ wird der politische Handlungsdruck als hoch beschrieben. Ursächlich dafür ist eine stärkere Sensibilität für Krisen und Katastrophenfälle sowohl bei der Regierung als auch in der Bevölkerung, gepaart mit dem Bewusstsein für die Bedeutung von Bargeld für das staatliche Gemeinwesen. Die Konsequenzen für die Bargeldnutzung, die sich aus Einschränkungen bei Akzeptanz und Zugang ergeben, sind den politischen Verantwortungsträgern bekannt. Entsprechende regulatorische Eingriffe werden daher als wahrscheinlich erachtet. Dies ist in den beiden anderen Szenarien nicht der Fall. Ein politischer Handlungsdruck existiert kaum, es werden Mindeststandards für die Grundversorgung der Bevölkerung festgelegt („Hyperdigitale Bezahlwelt“) beziehungsweise ein Monitoring ohne konkrete Handlungsempfehlungen („Hybride Bezahlwelt“) umgesetzt. Als Konsequenz lässt sich die Bargeldnutzung in beiden Szenarien nicht stabilisieren, während die regulatorischen Eingriffe in der „Bargeld-Renaissance“ den Rückgang des Bargeldes verlangsamen.

Die regulatorischen Maßnahmen haben auch Konsequenzen für den Bargeldkreislauf. Die in allen Szenarien rückläufige Bargeldnutzung erhöht den Druck, die Fixkosten zu senken, die für das Aufrechterhalten der Infrastruktur zur Bargeldversorgung und -entsorgung notwendig sind. Die Szenarien beschreiben unterschiedliche Entwicklungen hinsichtlich der Einführung von Anpassungen und Innovationen im Bargeldkreislauf, die Kosten senken könnten. Im Szenario „Bargeld-Renaissance“ wird angenommen, dass aufgrund der regulatorischen Maßnahmen die Bargeldakteure Innovationen und Anpassungen als sinnvoll erachten. Folglich werden effektive Maßnahmen zur Kostenreduktion im Bargeldkreislauf implementiert. Zudem wird in diesem Szenario davon ausgegangen, dass die Digitalisierung und KI-Anwendungen gewinnbringend im Bargeldkreislauf eingesetzt werden können. Als Konsequenz sinken die Fixkosten für das Bargeld, und der Zugang zu sowie die Akzeptanz von Bargeld stabilisieren sich, sodass die Bargeldnutzung weniger abnimmt. In den beiden anderen Szenarien lässt ein eher geringer politischer Rückhalt den Nutzen von Innovationen, die vergleichsweise kostenintensiv sind, im Bargeldkreislauf als gering erscheinen. Die Akteure des Bargeldkreislaufs setzen daher nur wenig effektive Maßnahmen um und dies zu spät, um noch eine stabilisierende Wirkung zu entfalten. Die Fixkosten von Bargeld sinken dadurch kaum. Stattdessen wird die Infrastruktur zurückgebaut.

Die gesellschaftliche Bedeutung des Bargeldes ist hoch. Dies zeigen sowohl regelmäßig Befragungen der Bundesbank 19 als auch Teilergebnisse der hier vorgestellten Studie. 20 Die drei ausgearbeiteten Szenarien sind keine Prognosen, und es ist unsicher, ob eine der beschriebenen Entwicklungen eintritt. Die Szenarien zeigen jedoch datenbasiert mögliche Entwicklungen für das Bargeld und die daraus entstehenden gesellschaftlichen Konsequenzen auf. Für alle beschriebenen Entwicklungen wurden in der Studie Hinweise gefunden, die sie möglich und plausibel machen. In allen Szenarien spielt Bargeld eine, wenn auch teilweise untergeordnete, Rolle. Es wurden keine Hinweise darauf gefunden, die es als plausibel oder wahrscheinlich erscheinen lassen, dass Bargeld zukünftig aus der Zahlungslandschaft komplett verschwinden wird. Die Szenarien zeigen jedoch auch, dass der Druck auf das Bargeld und den Bargeldkreislauf steigen wird. Ohne geeignete Maßnahmen könnte eine Abwärtsspirale in Gang kommen. Die Wahlfreiheit der Bürgerinnen und Bürger, gemäß ihrer Präferenz entweder mit Bargeld oder mit anderen Zahlungsmitteln zahlen zu können, darf somit für die Zukunft nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden.

Daher sollten die Szenarien der Ausgangspunkt für eine weitere Auseinandersetzung mit der Zukunft des Bargeldes sein. Wenn eine echte Wahlfreiheit der Zahlungsmittel für alle Bürgerinnen und Bürger erhalten werden soll, um unter anderem eine stabile Bargeldversorgung im Krisenfall zu gewährleisten, offenbaren alle Szenarien Handlungsbedarf für die Akteure des Bargeldkreislaufs und auch die Politik. Die Szenarien erlauben es, nachfolgend Ansatzpunkte für Maßnahmen zu identifizieren, die helfen, Bargeld weiterhin als attraktives, breit akzeptiertes, leicht zugängliches und wettbewerbsfähiges Zahlungsmittel zu erhalten.

Die Bundesbank setzt sich im Rahmen der Bargeldstrategie des Eurosystems dafür ein, dass Bargeld verfügbar bleibt und allgemein akzeptiert wird. Als zentraler und neutraler Akteur im Bargeldkreislauf – versehen mit einem gesetzlichen Auftrag für die Versorgung mit Bargeld – wird sie den baren Zahlungsverkehr in Deutschland zukunftsorientiert mitgestalten und sich dafür einsetzen, Bargeld als physisches Kernprodukt sicherzustellen. Die Bundesbank wird weiter ein effzientes und zukunftssicheres Filialnetz bereitstellen. Sie stellt zudem ein bedarfsgerechtes Dienstleistungsangebot für Bargeldgeschäftspartner zur Verfügung.

Darüber hinaus intensiviert sie die Zusammenarbeit mit vielfältigen Akteuren des Bargeldkreislaufs. Dafür lädt die Bundesbank im Februar 2024 erstmals hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Verbände der Bargeldakteure, öffentlicher Stellen sowie weitere Expertinnen und Experten zum Nationalen Bargeldforum ein, um die relevanten Aspekte des Barzahlungsverkehrs zu erörtern. Die Bundesbank sucht zudem den Dialog mit der Zivilgesellschaft über die gewünschte Zukunft des Bargeldes und notwendige Aktivitäten. Auf Grundlage der Studie „Bargeld der Zukunft“ können alle Akteure gemeinsam über wünschenswerte Entwicklungen diskutieren, ein greifbares Zukunftsbild erarbeiten und entsprechende Maßnahmen entwickeln und etablieren. Auch für den Austausch mit der Zivilgesellschaft über den gesellschaftlichen Nutzen von Bargeld und ein angemessenes Niveau der Bargeldversorgung bieten die Szenarien und die Studie ein Instrument.

Exkurs

Die Methoden der Strategischen Vorausschau (SV) helfen Unternehmen, Institutionen und Organisationen, beeinflussbare Entwicklungen zu erkennen und auf diese durch geeignete Maßnahmen aktiv einwirken zu können. Gleichzeitig unterstützt die SV ihre Anwender, sich organisatorisch auf unbeeinflussbare Entwicklungen einzustellen und auch in Krisen handlungsfähig zu bleiben. Insgesamt zielen die Methoden darauf ab, in einer unsicheren und komplexen Welt, Grundlagen für zukunftsweisende Entscheidungen und Strategien zu entwickeln. 1 Dabei ist die SV nicht nur in Regierungen und internationalen Organisationen, sondern auch in der Wirtschaft und Wissenschaft verbreitet. 2

Mit dem in der SV verbreiteten Szenarioansatz 3 werden mehrere hypothetische und explorative Zukunftsbilder – die Szenarien – für einen festgelegten Themenkomplex entwickelt. Diese Szenarien beschreiben nicht nur alternative Zukünfte, sondern zeigen auch die Entwicklungspfade dorthin auf. In der Studie „Bargeld der Zukunft“ werden explorative Szenarien entwickelt, die mögliche und plausible, aber nicht zwingend wünschenswerte Entwicklungen beinhalten. 4

Szenarien dienen primär der Entscheidungsfindung und Strategiebildung. Dazu müssen sie wertungsfrei und ergebnisoffen entwickelt werden. Sie schaffen zudem Aufmerksamkeit für mögliche Entwicklungspfade und Wechselwirkungen von Einflussfaktoren und offenbaren Wissensgrenzen. So eröffnen die Szenarien unterschiedliche Perspektiven und machen mögliche Zukünfte besser vorstellbar und greifbarer.

Der gewählte Ansatz ist in mehrere Schritte unterteilt. Zuerst wurde das Szenariofeld definiert. Das Szenariofeld beschreibt den Untersuchungsgegenstand, dessen Zukunft in den Szenarien dargestellt werden soll. 5 Im Fall der Studie umfasste dieser Untersuchungsgegenstand: Euro-Bargeld, die Nutzung von Bargeld und den Bargeldkreislauf in Deutschland in 15 bis 20 Jahren. Diese Aspekte sollten in einen gesellschaftlichen, politischen, technischen, ökonomischen, ökologischen und rechtlichen Kontext gesetzt werden. Bargeld wurde definiert als physisches Zahlungsmittel, das von Person zu Person übertragbar ist und von der Zentralbank ausgegeben wird. Wenngleich das Szenariofeld sich auf Bargeld in Deutschland konzentrierte, mussten Entwicklungen unbarer Zahlungsmittel sowie internationale Aspekte aufgrund der Einbettung des Bargeldes in die nationale und internationale Zahlungsmittellandschaft berücksichtigt werden. Sie stehen allerdings nicht im Mittelpunkt der Ausführungen.

 
Grafik: Schlüsselfaktorbasierter Szenario-Ansatz der Studie mit eingesetzten Foresight-Methoden

Mit mehreren etablierten Methoden der Zukunftsforschung wurden anschließend diejenigen Faktoren ermittelt, die einen Einfluss auf das Szenariofeld haben könnten. Aus diesen Einflussfaktoren wurden Schlüsselfaktoren ausgewählt und analysiert. Schlüsselfaktoren sind diejenigen Einflussfaktoren, welche am stärksten auf die zukünftige Entwicklung des Bargeldes wirken und dabei gleichzeitig mit der höchsten Unsicherheit behaftet sind.

Für die Analyse der Schlüsselfaktoren wurden anschließend Hypothesen zu deren zukünftigen möglichen Entwicklungen abgeleitet. Die Datengrundlage für diese Hypothesen bildeten die Ergebnisse der vorangegangenen Arbeitsschritte. Neben diesen datengestützten Ergebnissen flossen bei der Ausarbeitung der zukünftigen möglichen Entwicklungen Erfahrungswissen und subjektive Annahmen der Studienautoren ein. Dies betraf beispielsweise die Stabilität oder Veränderung von Trends. Die Hypothesen wurden durch eine systematische, zweistufige Umfrage (Delphi-Methode) von Expertinnen und Experten verschiedener fachlicher Hintergründe auf ihre Plausibilität geprüft und hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und Relevanz bewertet.

Für die Szenarienkonstruktion wurden basierend auf den Hypothesen je Schlüsselfaktor drei Entwicklungspfade (Projektionen) erarbeitet. Sie folgen dem MECE-Prinzip (mutually exclusive and collectively exhaustive – sich gegenseitig ausschließend und gemeinsam erschöpfend). Die Projektionen basieren auf den möglichen Entwicklungen, die von den Expertinnen und Experten als wahrscheinlich angenommen wurden. Für die Erstellung der Szenarien wurden pro Schlüsselfaktor je eine Projektion ausgewählt und die verschiedenen Projektionen so kombiniert, dass ein in sich widerspruchsfreies Szenario entsteht. 6 Für drei Szenarien werden meist drei gut unterscheidbare Projektionen pro Schlüsselfaktor erstellt.

Das oben stehende Schaubild zeigt die Zuordnung der im Einzelnen verwendeten Methoden zu den oben beschriebenen Schritten nach inhaltlichem Schwerpunkt. Manche Foresight-Methoden trugen nicht ausschließlich nur zu einem der beschriebenen Schritte bei. Das Horizon Scanning lieferte beispielsweise auch Erkenntnisse zur Entwicklung von Zukunftsannahmen, während aus der Megatrendanalyse, der Lebensstil 7 und der Bargeldakteursanalyse auch Einflussfaktoren gewonnen werden konnten. Deshalb wurde in der zeitlichen Abfolge der Studie vom oben gezeigten Schema abgewichen, und diese Methoden wurden bereits vor der Cross-Impact-Analyse durchgeführt. Die Methoden werden im Folgenden nach der zeitlichen Reihenfolge beschrieben.

Nach der Definition des Szenariofeldes kam zur Identifikation der Einflussfaktoren unter anderem die Methode des Horizon Scanning zum Einsatz. Horizon Scanning erlaubt es, innerhalb vordefinierter Suchfelder systematisch in Online-Quellen nach Informationen im Kontext des Untersuchungsgegenstandes zu suchen. Dadurch können mögliche relevante Trends, Entwicklungen und Technologien sowie schwache Signale gefunden werden. Schwache Signale sind nicht offensichtliche, frühe Informationen über mögliche bevorstehende Veränderungen. Beispiele für schwache Signale sind neu verbreitete Meinungen und Ideen oder Veränderungen in der Rechtsprechung. 8 Damit wurden erste Informationen, Daten und analytische Zusammenhänge für mögliche Einflussfaktoren auf das Bargeld der Zukunft gesammelt. Die im Rahmen der Studie definierten Suchfelder umfassten zum Beispiel Bargeldeigenschaften wie Inklusion, Vermeidung von Negativzinsen oder Logistik und Dienstleistungen mit Bargeldbezug. Die Suchstrategie nutzte eine Kombination aus einer automatisierten Durchsuchung von Online-Datenquellen basierend auf Text-Mining 9 und Methoden Künstlicher Intelligenz (KI) sowie einer Recherche in Sekundärdaten zur Evaluierung der Ergebnisse. Als Datenquellen für diesen Analyseteil dienten Forschungsinhalte wissenschaftlicher Publikationen der Scopus-Datenbank, des Förderkataloges des Bundes (Fökat) und der Europäischen Kommission (CORDIS) sowie die aktuelle Medienberichterstattung und fachbezogene Newsblogs. Beispielsweise ergab das Horizon Scanning Hinweise darauf, dass erste Handelsketten die Annahme von Bargeld ablehnen könnten und Bargeld auch in seinen Bastionen nicht mehr selbstverständlich genutzt werden könnte. Gleichzeitig zeigte das Horizon Scanning, dass bereits erste Widerstände gegen die Verdrängung von Bargeld formuliert werden. 10 Die so gewonnenen Informationen wurden durch Erkenntnisse aus semi-strukturierten Interviews mit Expertinnen und Experten ergänzt, die im Zeitraum von April bis August 2022 durchgeführt wurden.

Die Megatrendanalyse untersuchte stark wirkende Trends hinsichtlich ihres Potenzials, Anforderungen an Zahlungsmittel und die zukünftige Bargeldnutzung zu beeinflussen. Im Gegensatz zu kurzfristigen Trends wirken Megatrends langfristig und global auf zahlreiche Bereiche des Alltags, der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Ihre Anzeichen und Auswirkungen sind bereits heute sichtbar, und sie haben das Potenzial, Transformationen nachhaltig anzustoßen. 11 Die Megatrendanalyse erfolgte anhand einer Literaturrecherche und -analyse. Bestandteil der Literaturanalyse waren publizierte Megatrenddarstellungen von öffentlichen Organisationen, wissenschaftlichen Instituten und privatwirtschaftlichen Unternehmen. Die für Bargeld als relevant erachteten Megatrends wurden mit Blick auf ihre jeweiligen Auswirkungen für das Untersuchungsfeld, ihre Ursachen und ihre Entwicklungsgeschwindigkeit analysiert. So legt dieser Analyseschritt beispielsweise nahe, dass die Megatrends Individualisierung und Pluralisierung zu zunehmenden sozialen Disparitäten führen werden und sich vor diesem Hintergrund die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger an Bargeld ausdifferenzieren könnten. Ein weiteres Beispiel für einen Megatrend ist die zunehmende Digitalisierung, die auch zu einer weiteren Verbreitung von Cyberkriminalität führen könnte. 12

Darüber hinaus sind die Ziele und Gestaltungsspielräume der am Bargeldkreislauf 13 beteiligten Akteure zentral für die Erstellung der Szenarien. Die Bargeldakteursanalyse fand in Form von semi-strukturierten Interviews mit Akteuren des Bargeldkreislaufs statt. 14 Mithilfe der Interviews konnten Innovationschancen und Möglichkeiten zur Kostenreduzierung sowie mögliche Stellschrauben und Anreize für die Aufrechterhaltung der Bargeldinfrastruktur erfasst werden. Beispielsweise könnten Maßnahmen, die zu einer Verringerung oder Flexibilisierung der Anfahrten von Wertdienstleistern führen, die Kosten senken. 15

Mit der Umfeldanalyse wurde überprüft, ob die Einflussfaktoren, die im Rahmen der vorhergehenden Arbeitsschritte ermittelt wurden, alle Kategorien eines STEEP+VL Analyseschemas abdecken. Dieses Schema nutzt die Kategorien: gesellschaftlich (social), technologisch (technological), ökonomisch (economic), ökologisch (ecological), politisch (political), wertebasiert (value) und rechtlich (legal). Dadurch konnten Einflussfaktoren, die gleichzeitig in mehreren der vorherigen Analysen identifiziert wurden, konsolidiert werden. Zusätzlich zeigte dieser Analyseschritt, ob in einer Kategorie nur wenige Einflussfaktoren ermittelt werden konnten und daher Nachrecherchen nötig waren. So wurden als Ergebnis dieser Analyse Nachrecherchen zu den Legislativvorschlägen der Europäischen Kommission in den Themenbereichen Bargeldakzeptanz, Zugang zu Bargeld und digitaler Euro betrieben. 16

Insgesamt konnten im Ergebnis der vorherigen Arbeitsschritte 49 Einflussfaktoren identifiziert werden, die im nachfolgenden Schritt, der Cross-Impact-Analyse, auf die wichtigsten zehn Schlüsselfaktoren eingegrenzt wurden.

Die einzelnen Einflussfaktoren wirken unterschiedlich stark auf das Untersuchungsfeld. Um die Wirkungsrichtung und -stärke zu analysieren wurde eine Cross-Impact-Analyse durchgeführt. Cross-Impact-Analysen stammen aus dem Bereich des Technologie-Foresight. In diesen Analysen werden basierend auf Experteneinschätzungen Wechselwirkungen zwischen Einflussfaktoren in komplexen Systemen diskutiert und analysiert. 17

In der Studie „Bargeld der Zukunft“ wurde diese Methode zudem zur Reduzierung auf zentrale Schlüsselfaktoren genutzt. Dabei wurden Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen einbezogen. Es wurden Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen, Unternehmen, Interessengruppen und Forschungseinrichtungen mit Bezug zum Untersuchungsgegenstand zu einem Workshop eingeladen. Diese diskutierten in zwei Gruppen insgesamt 15 Einflussfaktoren, die im Rahmen einer Befragung der Fachleute im Vorfeld als die relevantesten ausgewählt worden waren. Als Ergebnis der Cross-Impact-Analyse konnten zehn Schlüsselfaktoren festgelegt werden. Diese sind Bargeldakzeptanz, Zugang zu Bargeld, Bargeldkreislauf, Verbraucheranforderungen, Handel, digitaler Euro, Verbreitung unbarer Zahlungsmittel, Vertrauen, Krisen und Unsicherheit sowie gesellschaftliches Gut. 18

Als Delphi-Methode wird eine mehrstufige systematische Befragung von Expertinnen und Experten bezeichnet, in der Konsens und Dissens über zukünftige Entwicklungen deutlich werden. Für die hier besprochene Studie wurde eine zweistufige Online-Befragung mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Foresight, Bargeldakteure und Sozialverbände umgesetzt. 19 Für den Fragebogen hatten die Verfasserinnen und Verfasser der Studie zu den vorher definierten Schlüsselfaktoren und basierend auf den bisher gesammelten Ergebnissen Hypothesen über die zukünftigen Entwicklungen der Schlüsselfaktoren aufgestellt. 20 In der ersten Runde der Befragung beurteilten die Teilnehmenden diese Hypothesen hinsichtlich deren Eintrittswahrscheinlichkeit. Als Teil der Online-Befragung wurden die Teilnehmenden auch gebeten, den zukünftigen Bargeldanteil zu schätzen. Diese Schätzungen wurden wiederum in den Szenarien verwendet. Die Ergebnisse der ersten Befragungsrunde wurden den Teilnehmenden in der zweiten Runde rückgespiegelt. Sie hatten daraufhin die Möglichkeit, unter dem Eindruck des Gesamtergebnisses aus der ersten Runde eine erneute Einschätzung abzugeben.

Fußnoten
  1. Vgl.: Störmer et al. (2020) sowie Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI (2022), S. 4: Darin stellt eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie zur Institutionalisierung der SV fest, diese bereite den Weg für eine vorsorgende, innovative und transformative Politik, die schwelende Themen und Krisen frühzeitig erkennt und proaktiv aufgreift und auch komplexe Querschnittsherausforderungen kompetent adressiert.
  2. Beispiele für die Anwendung von SV mit unterschiedlichen Verfahren sind die Shell-Szenarien (www.shell.com), die Studien des Zukunftsbüros im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für VORAUS:schau! (www.vorausschau.de) oder die Studien des Competence Centre on Foresight des Joint Research Centres der Europäischen Kommission (knowledge4policy.ec.europa.eu).
  3. Vgl.: Weimert und Römer (2021).
  4. Vgl.: Kosow und Gaßner (2008), S. 24. Explorative Szenarien zeigen ausgehend von der Gegenwart mögliche zukünftige Entwicklungen und beantworten dabei vor allem die Fragen „Was wäre wenn?“. Wünschenswerte Szenarien geben hingegen Auskunft darüber,
    wie etwas werden soll und wie der Weg zur Zielerreichung aussehen kann.
  5. Vgl.: Kosow und Gaßner (2008).
  6. Dabei kam ein morphologischer Kasten nach Franz Zwicky zum Einsatz. Dieser erlaubte die Analyse der Projektionsbündel hinsichtlich Widerspruchsfreiheit und inhaltlicher Spannungen. Vgl.: Kosow und Gaßner (2008), S. 49.
  7. Details zu dieser Methode finden sich im Exkurs „Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger auf die Zukunft des Bargeldes“.
  8. Für detailliertere Ausführungen zu schwachen Signalen siehe: Ansoff (1980) sowie Lasinger und Lasinger (2011).
  9. Text-Mining erlaubt die Analyse unstrukturierter Texte hinsichtlich wiederkehrender Muster und neuer Erkenntnisse.
  10. Vgl. im Detail: Ehrenberg-Silies et al. (2024), S. 60 ff.
  11. Siehe z. B. www.baks.bund.de für eine Definition von Megatrends und weitere Informationen.
  12. Vgl. für detailliertere Ausführungen: Ehrenberg-Silies et al. (2024).
  13. Für eine Beschreibung des Bargeldkreislaufs in Deutschland vgl.: Deutsche Bundesbank (2011).
  14. Die Interviews fanden im Zeitraum von Juni bis Juli 2022 statt und dauerten zwischen 60 und 90 Minuten. Die Auswahl der Interviewpartner deckte den Bereich der Geschäftsbanken, Druckereien, Wertdienstleister und Anbieter digitaler Lösungen im Bargeldkreislauf ab.
  15. Vgl.: Ehrenberg-Silies et al. (2024), S. 80 ff.
  16. Siehe: Europäische Kommission (2023a, 2023b).
  17. Vgl.: Weimer-Jehle (2015).
  18. Der Schlüsselfaktor gesellschaftliches Gut beschreibt die besondere Bedeutung von Bargeld für die Inklusion verschiedener Gesellschaftsgruppen sowie als Ausfalllösung in Krisenfällen.
  19. Die Befragung der ersten Stufe fand im Dezember 2022 statt, die Befragung der zweiten Stufe im März 2023. Von insgesamt 101 eingeladenen Personen nahmen 67 Personen in der ersten Stufe teil. Von diesen erklärten sich 55 Personen bereit, an der zweiten Befragung teilzunehmen. 41 Personen beantworteten schließlich den Fragebogen der zweiten Stufe.
  20. Fragen zum Schlüsselfaktor Bargeldkreislauf wurden in beiden Stufen nur von Fachleuten in diesem Bereich beantwortet (34 in Stufe 1 und 26 in Stufe 2).

Die Studie ist dabei nur ein Teil der Aktivitäten der Bundesbank, um Entwicklungen bezüglich Bargeld zu erkennen. Die Bundesbank wird weiterhin die Bargeldverwendung der Bürgerinnen und Bürger, den Zugang zu und die Akzeptanz von Bargeld in Deutschland untersuchen. Mit diesen Analysen lassen sich Veränderungen im Barzahlungsverkehr frühzeitig erkennen und bewerten. Sie sind und bleiben daher wichtige Instrumente der Bundesbank, um ihrem gesetzlichen Auftrag zur Bargeldversorgung nachzukommen. Darüber hinaus sind auch Gesellschaft und Politik eingeladen, sich mit der Zukunft des Bargeldes auseinanderzusetzen.

  • Ansoff, H. I. (1980), Strategic Issue Management, Strategic Management Journal, Vol. 1 (2), S. 131–148.
  • Atzler, E. und F. Stippler (2023), Warum Banken jetzt auf Tausende von Geldautomaten verzichten wollen, Handelsblatt vom 3. März 2023, abrufbar unter: www.handelsblatt.com, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2023.
  • Deutsche Bundesbank (2023a), Die Nutzung von Mobile Payments in Deutschland, Monatsbericht, Januar 2023, S. 79 – 95.
  • Deutsche Bundesbank (2023b), Zugang zu Bargeld in Deutschland: Auswertungen zur räumlichen Verfügbarkeit von Abhebeorten, Monatsbericht, Januar 2023, S. 97–111.
  • Deutsche Bundesbank (2022a), Zahlungsverhalten in Deutschland 2021.
  • Deutsche Bundesbank (2022b), Zugang zu Bargeld in Deutschland – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung, Monatsbericht, Dezember 2022, S. 57– 69.
  • Deutsche Bundesbank (2011), Der Banknotenkreislauf und das Banknoten-Recycling in Deutschland, Monatsbericht, Januar 2011, S. 19 – 29.
  • Ehrenberg-Silies, S., M. Bovenschulte, K. Goluchowicz, M. Nerger, J. Czerniak-Wilmes, T. Gensheimer und S. Borgstedt (2024), Bargeld der Zukunft, Deutsche Bundesbank.
  • Europäische Kommission (2023a), Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über Euro-Banknoten und Euro-Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel, COM(2023) 364 final.
  • Europäische Kommission (2023b), Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einführung des digitalen Euro, COM(2023) 369 final.
  • Europäische Zentralbank (2022a), Study on the payment attitudes of consumers in the euro area (SPACE).
  • Europäische Zentralbank (2022b), Guaranteeing Freedom of Payment Choice: Access to Cash in the Euro Area, Economic Bulletin, Issue 5/ 2022.
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  • Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI (2022), Studie zur Institutionalisierung von Strategischer Vorausschau als Prozess und Methode in der deutschen Bundesregierung.
  • Heinhaus, A. (2023), Wenn Banken kein Bargeld mehr annehmen, abrufbar unter: www.tagesschau.de, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2024.
  • Kopp, M. (2023), Warum in Hamburg immer mehr Geldautomaten verschwinden, Hamburger Abendblatt vom 18. September 2023, abrufbar unter: www.abendblatt.de, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2024.
  • Kosow, H. und R. Gaßner (2008), Methoden der Zukunfts- und Szenarioanalyse: Überblick, Bewertung und Auswahlkriterien, Werkstatt-Bericht, Nr. 103, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung.
  • Lasinger, D. und M. Lasinger (2011), Der Signalnavigator. Signale frühzeitig erkennen und für Innovationen nutzen. Ein Leitfaden mit Best-Practice-Beispielen und Gestaltungsempfehlungen, Gabler Verlag, Wiesbaden.
  • Niederberger, M. und O. Renn (2018), Das Gruppendelphi-Verfahren. Vom Konzept bis zur Anwendung, Springer VS, Wiesbaden.
  • Störmer, E., L. Bontoux, M. Krzysztofowicz, E. Florescu, A-K. Bock und F. Scapolo (2020), Chapter 12 – Foresight – Using Science and Evidence to Anticipate and Shape the Future, S. 128 –142, in: V. Sucha. und M. Sienkiewicz (Hrsg.), Science for Policy Handbook, Elsevier.
  • Tagesschau (2021), Wie das Filialnetz schrumpft, abrufbar unter: www.tagesschau.de, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2024.
  • Weimert, B. und S. Römer (2021), Bestandsaufnahme der Szenariomethodik – Ansätze einer kritischen Analyse, Zeitschrift für Zukunftsforschung, 1, S. 81–123.
  • Weimer-Jehle, W. (2015), Cross-Impact-Analyse, S. 243 – 258, in: M. Niederberger und S. Wassermann (Hrsg.), Methoden der Experten- und Stakeholdereinbindung in der sozialwissenschaftlichen Forschung, Springer VS, Wiesbaden.
Fußnoten
  1. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022a) sowie Europäische Zentralbank (2022).
  2. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022a), S. 26.
  3. Als Bargeldbastionen werden hier diejenigen sozialen und ökonomischen Anlässe bezeichnet, in denen überwiegend Bargeld zum Einsatz kommt. Dies betrifft z. B. Trinkgeld, Geschenke, Jahr- und Flohmärkte, Bezahlautomaten.
  4. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022a, 2023a).
  5. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022b).
  6. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2023b).
  7. Siehe hier bspw.: Atzler und Stippler (2023), Heinhaus (2023), Kopp (2023) sowie Tagesschau (2021).
  8. Die Fixkosten umfassen die Kosten für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur zur Bargeldver- und -entsorgung. Beispiele sind Kosten für Geldausgabeautomaten oder für Kassen.
  9. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022a). Die Frage, wie wichtig die Möglichkeit Bargeld zu nutzen für die Befragten ist, beantworten 69 % mit sehr oder ziemlich wichtig.
  10. Siehe Gesetz über die Deutsche Bundesbank, § 3 Aufgaben.
  11. Vgl.: Europäische Zentralbank (2022) sowie www.ecb.europa.eu.
  12. Die VDI / VDE Innovation + Technik GmbH erstellte die Studie im Rahmen des Dienstleistungsauftrags „Bargeld der Zukunft“ im Auftrag der Bundesbank. Unterauftragnehmer war die SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH. Die Bundesbank veröffentlichte die Studie am 17. Januar 2024, vgl.: Ehrenberg-Silies et al. (2024).
  13. Vgl.: Weimert und Römer (2021).
  14. Vgl.: Störmer et al. (2020).
  15. Vgl.: Kosow und Gaßner (2008), S. 15.
  16. Die vollständigen Szenarien sind in der Studie „Bargeld der Zukunft“ nachzulesen. Vgl.: Ehrenberg-Silies et al. (2024).
  17. Mit Cashback und/oder Cash-in-Shop können Bargeldtransaktionen an der Ladenkasse durchgeführt werden. Bei Cashback kann im Rahmen eines Bezahlvorgangs Bargeld abgehoben werden. Cash-in-Shop erlaubt sowohl Bargeldaus- als auch -einzahlungen ohne vorherigen Einkauf, unterliegt aber im Gegenzug stärkeren regulatorischen Anforderungen.
  18. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022a).
  19. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022a).
  20. Siehe Erläuterungen „Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger auf die Zukunft des Bargeldes“.